Selbst in einer Frauendomäne führen Männer

Gläserne Rolltreppe - Selbst in einer Frauendomäne führen Männer
Es mag paradox klingen – ist aber bittere Realität: Selbst in traditionell weiblichen Berufen erklimmen Männer schneller die Karriereleiter als Frauen. Aber nicht, weil sie qualifizierter sind.

Die Soziologie nennt dieses Phänomen die gläserne Rolltreppe – ein struktureller Vorteil, der Männer in Frauendomänen fast automatisch und unbemerkt in Führungspositionen befördert.

Was ist die gläserne Rolltreppe?

Der Begriff wurde von der Soziologin Christine L. Williams geprägt. Ihre Forschung zeigte bereits im Jahr 1991: Wenn Männer in typischen Frauenberufen arbeiten, sind sie auffallend oft auf der Überholspur – und übernehmen schnell Führungspositionen. Eine Studie aus dem Jahr 2021 bestätigt, dass dieser Effekt bis heute messbar ist.

Die unbequeme Wahrheit für dich als Frau:

Wenn Männer schon in Frauendomänen von dieser gläsernen Rolltreppe profitieren – wie viel stärker wirkt dieser Mechanismus dann erst in Branchen wie Technik, Industrie oder Finance, in denen Netzwerke, Narrative und Normen ohnehin männlich geprägt sind?

Du wirst es bereits ahnen: deutlich stärker.

Denn als Frau in einer Männerdomäne konkurrierst du nicht nur mit einzelnen Kollegen – sondern trittst gegen ein System an, das Männer – oft unbewusst – fördert. Dieses System zeigt sich in unterschiedlichen Facetten, wie zum Beispiel:

  • Unbewusste Zuschreibungen: Fähigkeiten wie Selbstbewusstsein, Ehrgeiz und Durchsetzungsstärke werden Männern oft automatisch zugeschrieben. Frauen hingegen gelten schnell als kompromissbereit, empathisch oder fürsorglich – selbst wenn sie genauso klar und zielorientiert auftreten wie ihre männlichen Kollegen.
  • Macht der Ähnlichkeit: Menschen neigen dazu, jene zu bevorzugen, die ihnen ähnlich sind. In männlich dominierten Umfeldern bedeutet das: Männer fühlen sich zu Männern hingezogen und unterstützen daher oft andere Männer – sei es bei Beförderungen, informellen Gesprächen oder der Vergabe spannender Projekte.
  • Sichtbarkeit und Selbstinszenierung: Männer stellen ihre Erfolge häufiger aktiv dar und machen auf sich aufmerksam, ungefragt. Dadurch werden sie unbewusst als Leitfigur oder Führungspersönlichkeit wahrgenommen – auch wenn ihre Leistungen objektiv gleichwertig sind wie die ihrer weiblichen Kolleginnen.

Was kannst du konkret tun?

Wenn du das Gefühl hast, doppelt so hart arbeiten zu müssen, um nur halb so viel Anerkennung und Möglichkeiten zu bekommen – dann liegt das nicht an dir. Du kannst das System nicht alleine verändern. Aber du kannst es für dich nutzen – mit Strategie.

Machtmuster verstehen – von Anfang an:

Stell dir regelmäßig Fragen wie: Wer wird befördert – und warum? Welche Leistungen werden gesehen und gewürdigt? Wer sitzt an den entscheidenden Schaltstellen – und wie sind diese Personen dorthin gekommen? Analysiere die informellen Spielregeln.

Erfolge sichtbar machen – bewusst und authentisch:

Halte deine Leistungen nicht zurück. Sprich offen über deine Erfolge – am besten mit konkreten Beispielen und Fakten. Teile sie im Team und vor Entscheidungsgremien. Leadership bedeutet, Wirkung zu erzeugen und dabei authentisch zu bleiben.

Netzwerken mit Fokus – aufbauen und pflegen:

Suche Gespräche – inner- und außerbetrieblich, auch über deine Branche hinaus. Finde Menschen, die dich unterstützen, fördern und empfehlen können. Ein starkes Netzwerk öffnet Türen, die mit Leistung allein oft verschlossen bleiben.

Sichtbarkeit durch Projekte – wirksam und nachhaltig:

Trau dich, Projekte zu übernehmen, die im Unternehmen Aufmerksamkeit erzeugen – auch wenn sie zunächst herausfordernd wirken. Zeige, dass du bereit bist, Verantwortung zu übernehmen. So wirst du als Macherin und nicht als Mitläuferin wahrgenommen.

Sprich über die Rolltreppe – und teile Erfahrungen:

Tausche dich mit anderen Frauen über das Phänomen der gläsernen Rolltreppe aus. Gib dem Unsichtbaren einen Namen! Veränderung braucht eine gemeinsame Sprache und gegenseitige Stärkung. Das schafft Verständnis und ermöglicht nachhaltige Lösungen.

Fazit:

Die gläserne Rolltreppe ist kein Mythos – sie ist real. Wenn du das System durchschaust, kannst du es gestalten – und dich selbst souverän ins Spiel bringen. Dich interessiert die gläserne Rolltreppe dann nicht mehr – denn du formst deinen eigenen Weg: authentisch und lösungsorientiert.

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