Zwischen Erwartungen und Erschöpfung führen

Erwartungen und Erschöpfung
Du trägst Verantwortung, führst Teams, triffst Entscheidungen. Und das Gefühl, allen gerecht werden zu müssen – deinem Anspruch, Erwartungen anderer, familiären Aufgaben – ist dein Begleiter.

Kein Wunder, dass sich viele Frauen in Führungsfunktionen zunehmend erschöpft fühlen. Die neue Auctority Studie 2024 zeigt: Erschöpfung ist längst kein Randphänomen mehr.

Ist Erschöpfung das neue Normal?

Die Zahlen der Studie sprechen eine klare Sprache:

  • 55,7 % der Befragten fühlen sich erschöpft
  • Bei Frauen sind es 58,8 %, bei Männern 52,4 %.
  • Die Erschöpfung nimmt seit 2022 kontinuierlich zu.

Besonders hoch ist die Belastung bei Frauen zwischen 30 und 39 Jahren – in jener Lebensphase, in der viele Frauen Familien gründen, Führungsrollen übernehmen und parallel Eltern oder Großeltern mehr Unterstützung benötigen. Die sogenannte Rushhour of Life kann ganz rasch zur Dauerbelastung werden.

Dazu kommt, dass sich bereits seit 2020 – nach Pandemie, Krisen und Inflation – Erschöpfung zeigte, während der digitale Wandel global Fahrt aufnahm. Das sind zwei gegenläufige Effekte, deren Auswirkungen noch heute bei vielen Menschen und Organisationen spürbar sind.

Warum trifft es Frauen besonders?

Neben den eben genannten Gründen kommen zusätzliche Faktoren, insbesondere für Frauen und Führungskräfte, die in einer Männerdomäne tätig sind, ins Spiel:

Double Bind: Du sollst souverän auftreten – aber nicht zu auffällig, dich durchsetzen – aber nicht zu fordernd, führen – aber bitte nicht zu viel wollen.

Höhere Beweislast: Du bist kompetent – sollst aber mehr leisten. Deine Erfolge werden kritischer bewertet, deine Fehler weniger verziehen.

Tradierte Rollenbilder: Du kannst Karriere machen – dennoch sollst du weiterhin für den Großteil der Care-Arbeit zuständig sein.

Vielschichtige Rollenerwartungen: Du sollst Expertin in deinem Fach sein, gleichzeitig Mentorin und emotionale Stütze – oft ganz selbstverständlich.

Was erschöpft am meisten?

Ein Blick in die Studie verrät, dass es vor allem drei Faktoren sind:

  • Gesundheitliche Belastungen (38 %)
  • Politische Unsicherheiten (37,1 %)
  • Arbeitsbelastung (24,6 %)

Gerade Belastungen am Arbeitsplatz wiegen schwer: unterschiedliche Erwartungen, sinnlose Aufgaben und fehlende Selbstbestimmung. Ganz rasch und oft unbemerkt kann das – bei fehlender Selbstreflexion – zu Erschöpfung führen.

Meine 5 Tipps, um der Erschöpfungsspirale zu entkommen:

Damit Druck, Stress oder Unsicherheiten nicht zu Energiefressern werden, empfehle ich dir folgende Maßnahmen, um proaktiv entgegenzusteuern:

1. Grenzen setzen – und kommunizieren

Du bist nicht dauerhaft belastbar. Lerne, deine Belastungsgrenzen zu erkennen und zu benennen – klar, freundlich, bestimmt.

2. Aufgaben priorisieren – und delegieren

Nicht alles ist wichtig. Konzentriere dich auf das, was wirklich zählt – und gib ab, was andere übernehmen können.

3. Pausen planen – nicht verschieben

Erholung ist kein Luxus. Block dir bewusst Zeit für Ruhe und Regeneration. Wer ständig nur durchhält, riskiert langfristige Ausfälle.

4. Hilfe suchen – bewusst und gezielt

Ob kollegialer Austausch oder Coaching: Du musst nicht alles allein schaffen. Hol dir Unterstützung – und bestärke andere, es auch zu tun.

5. Sinn schaffen – Selbstbestimmung ermöglichen

Eliminiere sinnlose Tätigkeiten. Erkläre deinen Mitarbeitenden den Zweck ihres Beitrages zum großen Ganzen und unterstütze sie dabei, eigenverantwortlich zu handeln.

Fazit

Erschöpfung ist real. Wenn du achtsam mit dir umgehst, deine Grenzen beachtest und dir Unterstützung holst, kannst du dich schützen und langfristig erfolgreich führen.

Wenn du bei beruflichen Herausforderungen ein Business Coaching in Anspruch nehmen möchtest, unterstütze ich dich gerne. Buche einen für dich passenden Termin.

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