Raus aus der Vergleichsfalle – zeig, wer du bist

Du sprichst über ein Thema – und nichts passiert. Kurze Zeit später erwähnt ein Kollege das Thema erneut – und eine rege Diskussion beginnt. In deinem Kopf beginnt es zu rattern.

Warum reagieren sie bei ihm und bei mir nicht? Spricht er lauter, verständlicher? Was muss ich ändern?

Willkommen in der Vergleichsfalle

Vergleiche wirken subtil – und sind doch so machtvoll. Sie treten nicht mit einer Ankündigung auf, sondern schleichen sich durch den Hintereingang ins Denken. Besonders für Frauen in Führungsrollen, vor allem in männerdominierten Strukturen, ist der innere Vergleich häufig ein unsichtbarer Begleiter. Er zeigt sich in leisen Selbstzweifeln, im Zögern vor dem Sprechen, in der Frage, ob das eigene Auftreten „zu leise“, „zu freundlich“, „zu anders“ ist.

Doch was wäre, wenn dieser Vergleich nicht die Wahrheit spricht, sondern eher ein Echo von Erwartungen ist, die nie deine eigenen waren?

Viele Frauen haben gelernt, sich nicht in den Vordergrund zu stellen. Leistung ja – aber bitte ohne Aufhebens. Haltung ja – aber lieber zurückhaltend. Solche Prägungen sitzen tief. Sie stammen nicht nur aus Kindheit oder Erziehung, sondern werden im Berufsalltag immer wieder neu bestätigt. Vor allem dort, wo Führungsstärke mit Durchsetzung, Dominanz oder gar Lautstärke verwechselt wird.

Wenn du dich in so einem Umfeld bewegst, entsteht leicht ein Spannungsfeld zwischen dem, wie du eigentlich führen willst und dem, was scheinbar erwartet wird. Der Vergleich mit Kollegen, die sich selbstverständlich Raum nehmen, wird zur inneren Referenz. Und je öfter du dich daran misst, desto weniger erkennst du dich selbst. Es ist, als würdest du dich im Spiegel betrachten – aber das Bild zeigt nicht dich, sondern ein Ideal, das nie für dich gedacht war.

Dabei beginnt wahre Führung nicht mit Anpassung. Sie beginnt mit Klarheit. Mit der Entscheidung, die eigene Art und Weise nicht nur zu akzeptieren, sondern sichtbar zu machen. Auch wenn sie leiser ist, auch wenn sie nicht den üblichen Erwartungen entspricht.

Die Logik der Vergleichsfalle

Psychologisch gesehen ist der Vergleich ein uraltes Orientierungsinstrument. Er hilft, die eigene Position im Gefüge zu erkennen. Doch was einst überlebenswichtig war, wird heute zur Belastung – vor allem dann, wenn der Maßstab verzerrt ist.

In männerdominierten Strukturen vergleichen sich Frauen oft mit Stimmen, Verhaltensweisen, Auftreten – die aber nicht aus der eigenen Erfahrungswelt stammen. Dabei übersehen sie oft, was sie selbst mitbringen: Empathie, Klarheit, einen integrativen Blick – Qualitäten, die zu einem modernen Verständnis von Leadership zählen.

Doch statt diese Qualitäten als Stärke zu sehen, setzen sie sich selbst unter Druck. Sie glauben, anders sein zu müssen – und genau darin liegt die Gefahr der Vergleichsfalle: Sie raubt nicht nur Energie, sie verzerrt auch den Blick auf die eigenen Stärken und Kompetenzen – und damit auf die eigene Wirkung.

Vielleicht kennst du das auch: Du zweifelst an dir, obwohl du gute Rückmeldungen bekommst. Du hinterfragst dich, obwohl du erfolgreich bist. Und manchmal denkst du, du müsstest dich noch mehr anstrengen – dabei wäre es längst Zeit, innezuhalten.

Raus aus der Vergleichsfalle

Vergleichen ist nicht per se falsch. Es wird dann problematisch, wenn es dich von dir selbst entfernt. Wenn du beginnst, deine eigene Art und Weise in Frage zu stellen – an deiner Persönlichkeit zu zweifeln.

Sichtbarkeit in der Führung bedeutet nicht, lauter zu sein. Es bedeutet, präsent zu sein – auf deine Art und Weise. Es bedeutet, in deiner Sprache, deiner Haltung, deiner Klarheit zu wirken. Und ja – es bedeutet auch, dich zu zeigen, wie du bist, ohne dich zu vergleichen.

Der entscheidende Schritt ist nicht, besser als andere zu werden, sondern du selbst zu sein – auch dann, wenn es unbequem ist. Das braucht Mut, aber es lohnt sich. Denn mit jedem Schritt, den du authentisch gehst, wächst deine Wirksamkeit. Nicht weil du dich angepasst hast – sondern weil du dich positionierst – nicht gegen andere – sondern für dich.

Wenn du deine persönliche Führungssignatur entwickeln möchtest, dann ist mein Kurs „Schluss mit Vergleichen“ genau das Richtige für dich. Er bietet dir einen Überblick von Erkenntnissen über Vergleichsmuster bis hin zu deiner authentischen Positionierung.

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